Ziel 8:
Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

Was sind die 17Ziele?
Die Agenda 2030 schafft die Grundlage dafür, weltweiten wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und im Rahmen der ökologischen Grenzen der Erde zu gestalten. Das Kernstück der Agenda bildet ein ehrgeiziger Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Die 17 SDGs berücksichtigen erstmals alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Soziales, Umwelt, Wirtschaft – gleichermaßen. Die Agenda 2030 gilt für alle Staaten dieser Welt. Entwicklungsländer, Schwellenländer und Industriestaaten: Alle müssen ihren Beitrag leisten.

Ziel 8:
Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
„Das Problem ist nicht, dass wir mehr Wohlstand wollen. Das Problem ist, dass wir Wohlstand durch materiellen Besitz definieren.“
Dennis Meadows, Ökonom
„Das Problem ist nicht, dass wir mehr Wohlstand wollen. Das Problem ist, dass wir Wohlstand durch materiellen Besitz definieren.“
Dennis Meadows, Ökonom
Arbeit macht einen Großteil unseres Lebens aus. Sie bestimmt unseren Alltag und ermöglicht uns zugleich, zu wohnen, zu essen und vieles mehr. Es wurde noch nie so viel auf der Welt produziert und konsumiert wie heute – sei es Kleidung, Lebensmittel oder technische Geräte wie Handy und Autos. Hierbei spielt Wirtschaftswachstum eine wichtige Rolle im Kampf gegen globale Armut. Doch Wachstum allein führt nicht automatisch zu mehr Wohlstand oder guter Arbeit für alle. 650 Millionen Menschen leben weltweit in Armut, obwohl sie arbeiten.
Mehr Menschen als je zuvor leben heute in Zwangsarbeit, in dem sie vorübergehend oder lebenslang als Eigentum anderer behandelt werden: Weltweit rund 40 Millionen Menschen, die unter anderem in der Landwirtschaft, der Textilindustrie oder der Rohstoffgewinnung tätig sind. Durchschnittlich arbeiten so indirekt für jeden Deutschen rund 60 „Sklavinnen“ und „Sklaven“ – durch globale Produktionsketten ist es kaum möglich zu garantieren, dass in einem Smartphone, einem T-Shirt oder einer Tasse Kaffee keine Zwangsarbeit steckt.
Kinder, Jugendliche und Erwachsene arbeiten weltweit immer noch unter extremen, gefährlichen und ausbeuterischen Bedingungen und verdienen dabei nur einen Hungerlohn. Viele Familien sehen sich gezwungen, ihre Kinder zur Arbeit anstatt in die Schule zu schicken, da sie zu arm sind, um ihre Familie alleine zu ernähren. Laut Schätzungen von UNICEF sind weltweit 150 Millionen Kinder zwischen 5 und 14 Jahren schon berufstätig. Die meisten von ihnen leben in Afrika, gefolgt von Asien. Sie verrichten oftmals Tätigkeiten, die ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung schaden und darüber hinaus die Umwelt stark belasten.
Ein weiteres großes Hindernis für menschenwürdige Arbeit stellt auch die Schattenwirtschaft. Damit ist die Arbeit ohne Besteuerung und Regulierung gemeint oder legale (z.B. Müllsammler) und illegale (Schwarzarbeit, Kriminalität) Tätigkeiten. Dies wirkt sich negativ auf das Einkommen, den Sozial-, Arbeits- und Gesundheitsschutz und die allgemeinen Arbeitsbedingungen aus. Die Schattenwirtschaft sorgt für mehr Armut und stellt eine große Herausforderung bei der Verfolgung des Ziels einer menschenwürdigen Arbeit für alle dar - sowohl in Deutschland, wie auch in anderen Ländern.
Die Covid-19-Pandemie hat einen globalen Wirtschaftseinbruch verursacht. Millionen von Menschen verloren ihre Arbeit und somit ihre Lebensgrundlage. Besonders die weltweit rund 1,5 Milliarden Erwerbstätigen in der informellen Wirtschaft leiden unter den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie, da sie bei Krankheit oder Schließungen nicht durch ein soziales Sicherheitsnetz aufgefangen werden. Die durch die Covid-19-Pandemie verursachte Rezession ist die schwerste seit der Weltwirtschaftskrise in den 1930ern Jahren. 2021 war zwar bereits eine Konjunkturerholung feststellbar, jedoch wird es in vielen Ländern noch lange dauern, bis das Wirtschaftswachstum wieder den Stand von vor der Pandemie erreicht.
Wie sieht die Situation in Deutschland aus?
Deutschland gehört zu den reichsten Industrieländern der Welt. Dieser Wohlstand und das Wirtschaftswachstum sind auf Kosten natürlicher Ressourcen erreicht worden. Ökologisch gesehen leben und konsumieren wir in Deutschland weit über unsere Verhältnisse – um unseren Ressourcenverbrauch zu decken wären mehrere Erden notwendig. Der Umstieg auf eine nachhaltigere Wirtschaft ist also eine große Herausforderung, die den Arbeitsmarkt verändern wird. Aber auch unser Konsumverhalten muss nachhaltiger werden.
Schlechte Arbeitsbedingungen sind nicht nur in Ländern des Globalen Südens ein Problem. Auch in Deutschland herrschen in vielen Bereichen Lohndumping und prekäre Arbeitsverhältnisse wie Leih- oder Zeitarbeit. Besonders von Ausbeutung gefährdet sind Arbeitsmigrantinnen und -migranten oder Saisonkräfte, die oft in der Landwirtschaft oder in der Baubranche eingesetzt werden. Aber auch der Online-Bereich ist hiervon betroffen beispielsweise durch den Versandhandel und Zustellungen von Paketen – niedrige Preise, niedrige Löhne für harte Arbeit. Und auch in Deutschland leben schätzungsweise 167.000 moderne „Sklavinnen“ und „Sklaven“. Obwohl es vergleichsweise wenig Arbeitslosigkeit gibt, ist der Zugang zum Arbeitsmarkt nicht für alle gleich. So sind Menschen mit Behinderung öfter arbeitslos als der Durchschnitt und Frauen leisten häufig unbezahlte Arbeit, zum Beispiel im Haushalt oder in der Pflege.
Aufgrund des demographischen Wandels kann es in Deutschland langfristig zu einem Mangel an Fachkräften kommen. Wenn es mehr ältere Menschen im Ruhestand gibt und weniger arbeitende Menschen, werden zunehmend die sozialen Sicherungssysteme mangels eingehender Beiträge unterfinanziert. Der Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (20- bis 64-Jährige), sprich die Erwerbstätigenquote, lag 2020 bei 75,5 Prozent. Aufgrund der Covid-19-Pandemie war die Zahl der Erwerbstätigen erstmals seit 14 Jahren gesunken.
Das Bruttoinlandsprodukt sank ebenfalls zum ersten Mal seit Jahren. Von 2009 bis 2019 war das deutsche BIP kontinuierlich leicht gestiegen, 2020 wurde jedoch ein Rückgang um 4,9 Prozent verzeichnet. Zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie gehören auch die Zunahme von Kurzarbeit und der Rückgang der Reallöhne.
Im Jahr 2020 haben private Haushalte 5 Prozent weniger Konsumausgaben getätigt als im Vorjahr. Das ist der stärkste Rückgang seit Jahrzehnten. Allerdings nahm der Umsatz im Online-Handel während der Lockdown-Monate um 30 Prozent zu. Damit einher geht jedoch eine Zunahme prekärer Arbeitsbedingungen für Beschäftigte bei Lieferdiensten und Logistikunternehmen.
©Statistisches Bundesamt/Destatis, 2021
Mehr Informationen:
Ziele für nachhaltige Entwicklung, Bericht 2021, Vereinte Nationen
Nachhaltige Entwicklung in Deutschland, Indikatorenbericht 2021, Destatis
Indikatoren der UN-Nachhaltigkeitsziele, Daten für Deutschland, Destatis
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