Von Schneeball, Murmelbahn und Radfahren
Wie lassen sich ernste Botschaften spielerisch vermitteln? Wie hört man richtig zu? Und wie lässt sich die Digitalisierung nachhaltig gestalten? Vielseitig waren die Themen der rund 40 Sessions beim dritten Bonner Nachhaltigkeitscamp. Viele der Teilnehmenden waren das erste Mal bei einem Barcamp und scheuten sich nicht, spontan eine Session zu ihrem Thema anzubieten.
In der Session von Stephie Keilholz und Philipp Stakenborg zum Beispiel ging es darum, wie man ein Schneeballsystem des „Guten“ ins Rollen bringen kann. „Positive Kommunikation“ und „kein erhobener Zeigefinger“ werden als Stichpunkte gesammelt. Denn manchmal, gesteht einer der Teilnehmer, ist es wirklich schwierig mit dem Flugverzicht, wenn einen ferne Orte locken. Es braucht „Mut zum Anderssein“, sagt eine andere Teilnehmerin. Philipps Idee: Positiver Vandalismus zum Beispiel in Form einer Guerilla-Putz-Aktion in der Straßenbahn. In einer anderen Session präsentieren die beiden angehenden Kommunikationsdesignerinnen Christina Jaros und Jasmin Saupe die Ergebnisse ihres Semesterprojekts: die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung mithilfe eines Konferenz-Spiels emotional erlebbar zu machen. Herausgekommen ist dabei unter anderem die Idee einer großen Murmelbahn, die an 17 kleinen Stationen die 17 Ziele passiert.
Das NachhaltigkeitsCamp ist als Barcamp organisiert. Das heißt, es gibt kein vorab definiertes Programm. Lediglich der Zeitrahmen für die sogenannten Sessions und die Abschlussrunde ist gesetzt - die Zeitfenster und Räume sind von den Besucherinnen und Besuchern selbst zu füllen. Ideen für Vorträge, Impulsreferate oder Brainstormings schreiben die Teilnehmenden auf Karten. Diese finden anschließend ihren Platz auf der großen Programmwand. Parallel laufen bis zu acht Sessions, fünf Zeitslots stehen zur Verfügung. Obwohl es für viele der Anwesenden das erste Barcamp ist, sind die 40 Sessions schnell mit Themen gefüllt.
Das 17 Ziele-Mobil ist ebenfalls vor Ort. Der bunte Wagen lockt trotz kühler Temperaturen immer wieder Besucherinnen und Besucher aus der Halle und in die 17 Ziele-Liegestühle. Ein paar lassen sich auf die virtuelle Reise nach Gaza, Jordanien oder Liberia mithilfe von Virtual Reality Brillen ein. Andere strampeln eine Runde auf dem Fahrrad, um den Ventilator in Schwung zu bringen und staunen, wie anstrengend es ist, per eigener Kraft Strom zu erzeugen.
Das NachhaltigkeitsCamp leistet einen Beitrag zur Erreichung der Agenda 2030 und den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDG) der Vereinten Nationen. Das NachhaltigkeitsCamp Bonn am 22. Juni 2018 wurde zum dritten Mal von Engagement Global mit Unterstützung von Bonn.digital veranstaltet.