Zurück

Dein – Mein – Unser Beitrag zu den SDGs während der Corona-Pandemie (Teil 3)

Vor fünf Jahren haben wir – die Vereinten Nationen – die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) verabschiedet. Diese sollen unsere Welt – unsere Gesellschaft, Ökonomie und Ökologie – zu einer nachhaltigen Entwicklung befähigen. Ebendiese Welt blickt momentan neben der Klimakrise jedoch einer weiteren Krise ins Auge: Der Covid-19-Pandemie (Coronavirus, SARS-CoV-2). Ohne die Gefahren, Schicksale und Verluste zu ignorieren, fragen wir uns: Gibt es bei all´ den Einbußen und Verlusten auch positive Seiten? Können und sollten wir uns fragen: Was lernen wir? Was können wir selber tun? In diesem Licht diskutieren wir die Covid-19-Pandemie entlang der 17 SDGs, primär mit Blick auf Deutschland und konzentrieren uns in diesem letzten Teil auf die Ziele 13 bis 17.

Fahrrad statt Auto, den Fleischkonsum reduzieren, Licht ausmachen und weniger Plastik verbrauchen – deine guten Vorsätze sind auch in Zeiten der Corona-Pandemie richtig und wichtig. Auch wenn es scheint, als komme die Klimadebatte aktuell zu kurz, so ist neben einem Systemwandel auch der Lebensstil von jedem Einzelnen entscheidend – jeden Tag kannst du eine Entscheidung treffen. Vor allem aber dürfen wir uns nicht von den zurzeit sinkenden CO2-Emissionen täuschen lassen – diese sind zwar positiv, aber eher Zufall als Strategie. 2020 darf kein Einmaleffekt bleiben. Und es ist nichts gewonnen, wenn du nach der Krise den Langstreckenflug oder die Kreuzfahrt nachholst. Warst du schon mal im Schwarzwald oder der sächsischen Schweiz? Touristen aus aller Welt fliegen jedes Jahr tausende Meilen, um diese schönen Orte in Deutschland zu entdecken. Durch Urlaub im eigenen Land schützt du nicht nur die Natur durch weniger CO2-Ausstoß, sondern lernst auch deine eigene Heimat besser kennen und lieben.

Noch nie waren Venedigs Kanäle klarer als während der Pandemie, die Natur erwacht wieder.[1] Aber was, wenn wir nach Covid-19 wieder so leben wie vorher? Diese kleinen Fortschritte müssen wir als Anreiz sehen, der Natur wieder mehr Respekt zu zollen – denn wie wir sehen, kann man in kurzer Zeit viel verändern. Du willst auch etwas für das Leben unter Wasser tun? Dann achte das nächste Mal beim Fischkauf auf Gütesiegel für nachhaltigen Wildfang und zertifizierte Aquakulturen. Einen guten Überblick findest du hier: www.label-online.de. Wenn du außerdem auf Einmalplastik verzichtest, trägst du dazu bei, dass die Meere weniger vermüllt und – wie momentan – wieder aufatmen können.

Spazieren gehen ist langweilig? Nicht in Corona-Zeiten. Wir erleben gerade eine ganz neue Wertschätzung für die Natur vor unserer Haustür. Das gibt Anlass über das massive Artensterben nachzudenken, denn was wäre das „draußen“ ohne Bienen, ohne Blumen, ohne Vogelgezwitscher? Hätten wir mehr Respekt für die Tierwelt, so hätte sich womöglich auch Covid-19 verhindern lassen können. Denn Forscher sind sich sicher, die Krankheit wurde auf einem chinesischen Tiermarkt auf den Menschen übertragen.[2] Jeder von uns sollte sich fragen, wie wir heute und nach der Krise mit Tieren umgehen wollen. Dazu gehört auch deinen eigenen Fleischkonsum kritisch zu hinterfragen. Zum Schutz der Tiere und zu unserem eigenen.

Krieg ist menschengemacht – Frieden ist menschlich. Auch wenn du nicht in der Lage bist einen globalen Waffenstillstand zu initiieren, kannst du die Welt um dich herum etwas friedlicher machen. Konflikte sind manchmal ganz nah: zuhause, auf der Straße, im Netz – oftmals bewaffnet durch Worte. Gerade in Zeiten von Corona und häuslicher Quarantäne steigt die Gefahr häuslicher Gewalt.[3] Solltest du gewalttätige Konflikte mitkriegen, werde sofort aktiv! Wähle die 110. Rat und Hilfe kannst du dir auch bei der „Nummer gegen Kummer“ für Kinder- und Jugendliche (116 111) [4] und Eltern (0800-1110550) sowie dem Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ (08000-116016) holen. Auch wenn es hoffentlich nie dazu kommen wird, kannst du dir die Nummern für den Notfall ins Handy einspeichern.

Offene Grenzen, einheitliche Währung, Frieden und Menschenrechte – das sind nur einige der Vorteile der Europäischen Union (EU), die wir alle genießen.[5] In Zeiten der Corona-Pandemie erleben wir jedoch nationale Alleingänge und die Tendenz sich abschotten zu wollen. Letzteres dient zwar auch dem Kampf gegen die Ausbreitung des Virus, darf jedoch nicht die Solidarität in der EU gefährden. Gerade jetzt müssen wir gemeinsam handeln und kooperieren. Besonders der Austausch von Wissen, Medikamenten und Technologien sind bei einer Pandemie wichtig. Statt nur auf Deutschland zu schauen muss gerade jetzt die Gemeinschaft gestärkt werden. Was du dafür tun kannst? Du kannst dafür sorgen, dass die SDGs bekannter werden, indem du sie in den sozialen Netzwerken teilst. Und du kannst dabei den Fortschritt feiern, den wir bereits erreicht haben. Durch ehrenamtliches Engagement kannst du für eine bessere Gesellschaft sorgen und so Solidarität und Menschlichkeit stärken. Wenn uns allen dies gelingt, erwartet uns nach Corona eine bessere Welt.

Dieser Blogbeitrag soll weder die gesundheitlichen noch die gesellschaftlichen und ökonomischen Risiken und Belastungen ignorieren. Er soll aber Mut machen – Mut machen, dass zu Hause zu bleiben gar nicht so schlimm ist – Mut machen, dass wir auf dem richtigen Weg sind – Mut machen, dass an einem Tag ein neues und vielleicht auch besseres „Normal“ auf uns wartet

Einen weiterführenden Diskussionsimpuls findest du hier: Schostok, Dorothea (2020): Covid-19 im Licht der Sustainable Development Goals. Wuppertal Institut (Hrsg.)

Du hast Interesse an mehr? Hier findest du weitere Diskussionsbeiträge zur CoronaTransformation oder schau mal in den Zukunftsblog.

 

Quellen:

[1] Guardian News (2020): Dolphins and fish: nature moves into spaces left empty by Italian coronavirus quarantine. https://www.youtube.com/watch?v=jv0DLTVfwIc

[2] Deutsches Ärzteblatt (2020): Wissenschaftler beweisen, dass SARS-CoV-2 durch natürliche Selektion entstanden ist. Newsmeldung vom 19.03.2020. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/111184/Wissenschaftler-beweisen-dass-SARS-CoV-2-durch-natuerliche-Selektion-entstanden-ist

[3] UN News (2020): UN chief calls for domestic violence ‘ceasefire’ amid ‘horrifying global surge’. Mitteilung vom 06.04.2020. https://news.un.org/en/story/2020/04/1061052
Deutschlandfunk (2020): Covid-19. Häusliche Gewalt in Coronavirus-Pandemie – Frühwarnsysteme außer Kraft. https://www.deutschlandfunk.de/covid-19-haeusliche-gewalt-in-coronavirus-pandemie.1939.de.html?drn:news_id=1118037
WEISSER RING (o. J.): WEISSER RING befürchtet deutliche Zunahme an Gewalttaten. https://weisser-ring.de/node/20767
Tagesschau (2020): Corona und häusliche Gewalt. "Man muss mit dem Schlimmsten rechnen“. Meldung 28.03.2020. https://www.tagesschau.de/ausland/corona-europarat-haeusliche-gewalt-pejcinovic-buric-101.html

[4] Das Elterntelefon ist unter 0800-1110550 zu erreichen. Für weiterführende Informationen zum Nummer gegen Kummer e. V., dem Dachverband des größten kostenfreien, telefonischen Beratungsangebotes für Kinder, Jugendliche und Eltern in Deutschland siehe www.nummergegenkummer.de

[5] EU – Europäische Union (o. J.): Was die EU für ihre Bürgerinnen und Bürger tut. https://europa.eu/european-union/about-eu/what-the-eu-does-for-its-citizens_de

Verfasserinnen:

Dr. Dorothea Schostok & Franziska Nagel, Wuppertal Institut

Teilen
von Wuppertal Institut