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Private Gemüsegärten können einen Beitrag leisten, uns mit essenziellen Spurenelementen zu versorgen. Die Mikronährstoffe sind unverzichtbar für viele Stoffwechselprozesse in Pflanzen und im menschlichen Körper. Doch wie beeinflussen Bodenqualität, Anbaubedingungen und Klimawandel die Nährstoffversorgung unserer selbst angebauten Lebensmittel und damit unserer Gesundheit?

Warum Spurenelemente so wichtig sind

Spurenelemente wie Eisen, Zink, Kupfer, Mangan und Selen sind zwar nur in geringen Mengen notwendig, spielen jedoch eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit. Eisen fördert die Blutbildung, Zink stärkt das Immunsystem, Kupfer und Mangan unterstützen den Energiestoffwechsel, und Selen ist wichtig für die Immun- und Schilddrüsenfunktion. Der Anbau von Obst und Gemüse in privaten Gärten kann helfen, diese wichtigen Nährstoffe auf natürliche Weise in unsere Ernährung zu integrieren.

Bodenqualität als Schlüssel zur Nährstoffversorgung

Die Verfügbarkeit dieser Spurenelemente in unseren Gartenpflanzen hängt maßgeblich vom Boden ab. „Böden sind die essenzielle Grundlage für das Leben an Land und zentrales Bindeglied vieler Stoffkreisläufe zwischen den Sphären. So sind Böden unter anderem die Grundlage für mehr als 90 Prozent der weltweiten Nahrungsmittelproduktion und damit für unsere tägliche Ernährung unersetzlich“, betont Prof. Dr. Martin Hamer, Leiter des Forschungsbereichs „Böden und Biomasse“ am Internationalen Zentrum für nachhaltige Entwicklung (IZNE) der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS). Die natürliche Zusammensetzung des Bodens bestimmt, welche Nährstoffe Pflanzen aufnehmen können. In Regionen mit selenarmen Böden ist es beispielsweise schwieriger, ausreichende Mengen dieses wichtigen Spurenelements über den Verzehr von Pflanzen zu decken.

Intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen neigen dazu, an Spurenelementen zu verarmen, was die Nährstoffdichte der darauf angebauten Pflanzen verringert. Für Hobbygärtner*innen bedeutet dies, dass eine nachhaltige Bodenpflege – etwa durch Kompostierung oder den Einsatz organischer Düngemittel – dazu beitragen kann, die Verfügbarkeit von Spurenelementen zu verbessern.

Klimawandel und seine Auswirkungen auf den Spurenelementgehalt

Der Klimawandel stellt eine zusätzliche Herausforderung für die Spurenelementversorgung dar. Erhöhte CO₂-Konzentrationen können das Pflanzenwachstum zwar beschleunigen, aber gleichzeitig zu einer „Verdünnung“ der Nährstoffe führen, wodurch der Gehalt an Eisen, Zink und Selen in den Pflanzen sinkt. Extremwetterereignisse wie Dürre oder Starkregen beeinflussen ebenfalls die Nährstoffverfügbarkeit im Boden. Dürreperioden erschweren die Aufnahme von Nährstoffen durch die Pflanzen, während Starkregen zu einer Auswaschung von Spurenelementen führen kann.

Ein weiteres Beispiel ist Selen, ein Spurenelement, das von klimatischen Bedingungen besonders stark beeinflusst wird. In trockenen Böden nimmt die Verfügbarkeit von Selen ab, während es in feuchten Böden durch Auswaschung verloren gehen kann. Gerade in Regionen, die ohnehin selenarm sind, könnte der Klimawandel die Versorgung weiter erschweren.

Praktische Tipps für die Spurenelementversorgung im eigenen Garten

 

  1. Bodenqualität verbessern: Regelmäßige Bodenanalysen helfen, den Nährstoffgehalt zu überprüfen. Eine Anreicherung des Bodens mit organischem Material, wie Kompost, kann die Gehalte und Verfügbarkeit von Spurenelementen erhöhen.
  2. Gezielte Pflanzenwahl: Setzen Sie auf Pflanzen, die Spurenelemente gut aufnehmen und speichern können. Brokkoli, Knoblauch und Zwiebeln nehmen viel Selen aus dem Boden auf sind somit reich an Selen.
  3. Nachhaltige Bewässerung: Achten Sie auf eine gleichmäßige Wasserversorgung, um die Aufnahme von Spurenelementen durch die Pflanzen zu fördern. Zu viel oder zu wenig Wasser kann die Nährstoffverfügbarkeit beeinträchtigen.

Fazit: Gärtner*innen als Beitrag zur nachhaltigen Ernährung

Private Gärten bieten eine wertvolle Möglichkeit, die Ernährung mit wichtigen Spurenelementen zu bereichern. Die Qualität der Böden und klimatische Veränderungen beeinflussen jedoch maßgeblich, wie viele dieser Nährstoffe tatsächlich in unseren Lebensmitteln landen. Es liegt in unserer Hand, durch nachhaltige Gartenbewirtschaftung, die Spurenelementverfügbarkeit zu fördern und damit einen Beitrag zu unserer Gesundheit und zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele zu leisten. „Für das Funktionieren der Ökosysteme auf der Erde sind Böden von besonderer Bedeutung. Es ist wichtig, sie deshalb zu schützen, zu erhalten und nachhaltig zu bewirtschaften, um ihre vielfältigen Funktionen langfristig zu gewährleisten“, so Prof. Dr. Martin Hamer.

Indem wir unsere Böden schützen und pflegen, leisten wir nicht nur einen Beitrag zum Erhalt unserer eigenen Gesundheit, sondern auch zum Wohl unseres Planeten.

Verfasser*innen

Prof. Dr. Martin Hamer und Dr. Samantha Antonini – Internationales Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE)

Laura Lelieveld-Fast – Max-Planck-Institut für Chemie (MPIC)

Dieses Thema wurde im Rahmen eines Citizen Science Versuch im Projekt KLUGER Transfer bearbeitet.

Mehr dazu: https://kluger-transfer.de/

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